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1. Das Deutsche Reich - S. 148

1905 - Berlin : Mittler
148 — So steht Deutschland, das auch vor zwei Jahrzehnten durch Erwerbungen in Afrika und in der Südsee in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten ist, stolz, mächtig und einig da, jenes Deutschland, das früher seiner politischen und wirtschaft- lichen Zerrissenheit wegen der Spott fremder Nationen war. c. Die Wege des deutschen Welthandels, aa. Seewege. Der Ozean ist die eigentliche »Hochstraße« des Welt- verkehrs. Auf ihm wird der bei weitem überwiegende Teil des Güteraustausches zwischen den verschiedenen Nationen vermittelt. Weltverkehr ist zum größten Teile Seeverkehr. Der Atlantische Ozean. Unter allen Seewegen ist er die wichtigste Fahrbahn und wird es auch aller Wahrscheinlichkeit nach für alle Zeiten bleiben. Auf ihm ist die Seeschiffahrt zu höchster Entfaltung gelangt, besonders seit jener Zeit, wo die Dampfkraft sich in ihre Dienste stellte. Das dichteste Netz von Dampferlinien ist über den Atlantischen Ozean ausgebreitet. Deutschland hat daran einen bedeutenden Anteil. Ungemein zahlreich sind die Linien, die von den Nordseehäfen Hamburg und Bremen ausgehen und die Verbindung mit der Ostküste von Nord-, Mittel- und Südamerika herstellen. Unter den Schiffahrtsgesellschaften, die diesen Verkehr vermitteln, ragen be- sonders zwei hervor : der Norddeutsche Lloyd und die Hamburg- Amerika-Linie. Außer diesen sind noch zwei andere in größerem Umfange an dem Verkehr mit Amerika beteiligt: die Hamburg- Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft und der Ham- burger Kosmos. Am lebhaftesten gestaltet sich der Verkehr zwischen Deutschland und Nordamerika; aber auch der Güter- austausch mit Südamerika und Westafrika ist ein sehr reger. Die wichtigsten Zielpunkte für den deutschen Schiffsverkehr nach Amerika sind New York, Baltimore, Quebec, Halifax, Galveston, La Guayra, Manaos und Buenos Aires. Auch nach San Francisco an der Westküste von Amerika besteht ein regel- mäßiger Verkehr von Hamburg aus. Die Nordsee ist als Zugangsstraße zum Atlantischen Ozean für Deutschlands Welthandel von größter Bedeutung. Ihr Schiffsverkehr ist wahrscheinlich uralt wie der des Mittel- meers. So berichtet schon Tacitus von der Handelsblüte Londons. Genauer bekannt sind die gefürchteten Räuberfahrten

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 129

1908 - Berlin : Süsserott
- 129 Mittelamerika und Westindien. A. Allgemeines. Der schmale Landstreifen zwischen dem Karaïbischen Meere und dem Stillen Ozean stellt nebst den westindischen Inseln, die sich in weitem Bogen von der Halbinsel Florida bis zur Orinocomündung hinziehen, die Verbindung zwischen Nord- und Südamerika her. Die Lage ist dem Verkehr günstig, und es ist anzunehmen, daß diese Gebiete nach Fertigstellung des Panamakanals eine größere Be- deutung bekommen werden. Der Bodenbeschaffenheit nach ist Mittelamerika ein mit Vulkanen besetztes und von schmalen Tief- landstreifen umsäumtes Tafelland. Die Inseln gehören zu den hohen Inseln, die vulkanischer Natur (Mont Pelé auf Martinique) sind, und haben ebenso wie Zentralamerika tropisches Klima (zwei- malige Regenzeit im Mai und Oktober). Die Bevölkerung setzt sich vorwiegend aus Farbigen zusammen; die Europäer und Nord- amerikaner, deren Leistungsfähigkeit von dem ungesunden und er- schlaffenden Klima beeinträchtigt wird, sind meist nur Plantagen- besitzer und -leiter oder wohl auch Besitzer der wenigen industriellen Unternehmungen und der Handelsniederlassungen. Die politischen Verhältnisse sind sehr zerrüttet; Bürgerkriege und Aufstände lassen diese von der Natur so verschwenderisch aus- gestatteten Gebiete nicht zur vollen Entfaltung kommen. Selbständig sind neben Cuba (siehe S. 127) und Haiti, das zwei Negerrepubliken enthält, nur noch die fünf Staaten Mittelamerikas: Guatemala, Honduras, San Salvador, Nicaragua und Costarica. Panama, bis 1903 ein Teil der Vereinigten Staaten von Columbia (Südamerika), steht unter dem Schutze der Union, die seit dem spanisch-ameri- kanischen Kriege 1898 auch Puertorico besitzt (siehe S. 127). Uber die englischen, französischen, dänischen und niederländischen Besitzungen lies S. 54, 68, 85, 29. Die besten Aussichten hat ohne Zweifel Guatemala, das sich mit Hilfe deutschen Kapitals recht gut entwickelt hat. (Die meisten der dort vorhandenen Kaffee- plantagen gehören Hamburger Häusern.) B. Wirtschaftliches. i. Landwirtschaft (Plantagenbau). Das ausgezeichnete Tropen- klima und ein äußerst fruchtbarer Boden sind die Vorbedingungen für Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie, Teil Ii, 9

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 131

1908 - Berlin : Süsserott
— i3i — folgen Haiti, Guatemala und Costarica. Doch sind die Zahlen sehr schwankend. (Grund?) Stelle die hauptsächlichsten Ausfuhrwaren zusammen! Die wichtigsten Gegenstände der Einfuhr sind Eisen-, Metall- und Textilwaren, Lebensmittel und Luxusartikel. Die Haupt- verkehrsländer sind Großbritannien, die Union, Deutschland und Frankreich. Cuba unterhält noch Beziehungen zu Spanien. Der deut- sche Handel bleibt sich in jenen Gebieten ziemlich gleich. Er stellte sich auf ungefähr 60 Mill. M in der Einfuhr (Kaffee, Tabak, Zigarren, Hölzer und Reis) und etwa 25 Mill. M in der Ausfuhr (Eisen-, Woll-, Baumwollen- und Glaswaren) und war besonders nach Cuba und Guatemala gerichtet. Südamerika. A. Allgemeines. 1. Lage, Größe, Einteilung. Südamerika liegt südöstlich von Nordamerika und erstreckt sich von den drei Südkontinenten am weitesten nach Süden. Es erreicht Nordamerika weder an Fläche noch an Bevölkerungsziffer. Die Küstengliederung ist am stärksten im Norden und Süden, einförmig an der Westküste und gering im Osten. Früher spanischer und portugiesischer Besitz, enthält es heute außer dem britischen, niederländischen und französischen Guayana (siehe S. 54, 29, 69) zehn selbständige Republiken. Nenne sie nach der Karte und bestimme ihre Lage ! Nach der Lage bzw. Bodenbeschaffen- heit unterscheiden wir die atlantischen Staaten (Venezuela und Brasilien), die La Plata-Staaten (Argentinien, Paraguay und Uruguay) und die Andenstaaten (Chile, Bolivia, Peru, Ecuador und Columbia). Von den zuletzt genannten berühren die Vereinigten Staaten von Columbien beide Ozeane, Bolivia ist dagegen ein Binnenland. 2. Bodenbeschaffenheit. Die Gebirgslandschaften nehmen etwa drei Fünftel, die Tiefebene zwei Fünftel der Bodenfläche ein. Der Westen wird in seiner ganzen Ausdehnung von Süden nach Norden von den Anden oder Cordilleren durchzogen. Sie bilden im Süden eine einzige Hauptkette. Ungefähr auf dem 37. Grad s. Br. teilen sie sich in zwei Ketten, die eine gewaltige Hochebene mit großen Seen (Titicacasee, 3854 m Meereshöhe, 8100 qkm = 15 mal so groß wie der Bodensee) umschließen. Nördlich von Lima nähern sie sich wieder und bilden dann drei Ketten bis zum Meere. Das ganze Gebirge ist mit Vulkanen gespickt. Nenne die höchsten Erhebungen nach der Karte ! 9*

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 135

1908 - Berlin : Süsserott
— 135 — Farbhölzer liefert Pernambuco, und für Kautschuk ist Brasilien der Hauptlieferant. (Das Becken des Amazonenstromes liefert j ährlich rund 30 000 t.) Auch Paraguaytee, Vanille, Paranüsse, Tonka- bohnen und Nutzhölzer kommen zur Ausfuhr. Die Tierzucht bevorzugt Rinder und Schafe (Campos) ; allgemein verbreitet ist auch die Zucht des Schweines und die des Geflügels. An mineralischen Schätzen ist Überfluß, jedoch ist die Aus- beute sehr gering. Gold bringt Brasilien etwa 3000 kg im Werte von über 8 Mill. M auf den Markt; auch Silber, Blei, Eisen, Kupfer und Petroleum werden abgebaut. Wichtig ist die Förderung an Mangan bei Rio de Janeiro und Bahia. Kohlen werden in der Provinz Rio Grande dol Sul gefunden. Die Diamantenausfuhr nimmt infolge der südafrikanischen Konkurrenz immer mehr ab. Die Industrie steht erst in den Anfängen und hat sich bisher nur in den Hafenstädten entwickelt. Maschinenfabriken, Eisen- gießereien und Schiffswerften gibt es in Rio de Janeiro, ebenda große Mühlenwerke und Baumwollspinnereien, Zuckerraffinerien in Pernambuco, Tabakmanufakturen in Bahia. In Südbrasilien ist die Fleischindustrie gut entwickelt. Das Rindfleisch wird getrocknet und bildet als „Xarque" einen wichtigen Handelsartikel nach Nord- brasilien und Cuba, während Häute, Felle, Hörner und Wolle nach Europa verfrachtet werden (Porto Alegre). Eine brasilianische Spezialität sind Vogelbälge und künstliche Blumen aus Papagei- und Kolibrifedern (Rio de Janeiro). Handel und Verkehr bewegen sich aufwärts. Neben den Fluß- läufen dienen dem Binnenverkehr wenigstens in den Küstengebieten Eisenbahnen (1906: 16800 km). Der Küstenverkehr ist lebhaft. Der überseeische Verkehr wird von englischen und deutschen Dampferlinien besorgt (siehe Teil I, S. 97). Stelle die wichtigsten Ausfuhrwaren zusammen! Zur Einfuhr gelangen Fabrikate aller Art. Die Hauptverkehrsländer sind Großbritannien, die Union, Deutschland, Argentinien, Frankreich. Deutschland kauft von Brasilien: Kaffee (1906 für 105 Mill. M), Rindshäute, Tabakblätter, Kautschuk, Kakao, Gold und Edelsteine, Piassava, Tierhörner und -knochen (1906 insgesamt für 188 Mill. M). Es liefert demselben: grobe Eisenwaren, Baumwollengewebe, Gold- und Silberwaren, Strumpfwaren, Maschinen, fertige Kleider, Spielzeug, Porzellan - und Glaswaren, Bücher, Musikalien usw. (1906 für 89 Mill. M).

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 137

1908 - Berlin : Süsserott
— 137 arten gedeihen besonders in den Küstenlandschaften vorzüglich. Der größte Raum entfällt auf den Weizenanbau. Außerdem werden auch Mais, Hafer, Gerste, Roggen, Wein, Obst und Tabak angebaut. Die Haupterwerbsquelle ist zurzeit noch die Tierzucht. (1901 wurden ge- zählt: Rindvieh 6,3 Mill., Schafe 17,6 Mill. Stück.) Sie ist auch die Grund- lage der großartigen Fleischindustrie. In Fray Bentos befindet sich die bekannte Liebigsche Fleischextraktfabrik. Die Ausfuhr tierischer Produkte (gedörrtes Rindfleisch, Fleischextrakt, Häute und Felle, Talg und Wolle) steigt von Jahr zu Jahr (1904: 165 Mill. M). Haupthandels- platz ist Montevideo. Hauptverkehrsländer sind für die Einfuhr Großbritannien und Deutschland; in der Ausfuhr steht Frankreich obenan. Der Handel mit Deutschland stellte sich 1906 auf rund 44 Mill. M. Uruguay liefert uns: Fleischextrakt, Rindshäute, Wolle, Roßhäute und -haare, Kalbfelle und andere tierische Erzeugnisse. Es bezieht von uns Industriewaren aller Art, Zucker und Zement. 3. Argentinien (2 885 600 qkm = 5 % mal Deutsches Reich mit 4 Mill. Bewohnern) ist neben Brasilien der wichtigste Staat Süd- amerikas. Etwa ein Viertel der Bevölkerung setzt sich aus Aus- ländern zusammen. Landwirtschaft. Noch vor dreißig Jahren war Argentinien ein reines Viehzuchtland, dem Getreide zugeführt werden mußte. Heute versorgt es Westeuropa außer mit tierischen Produkten auch mit Brotfrüchten. Seine südliche Lage, der Reichtum an Frucht- und Weideebenen (Pampas), lassen es vor allen andern Staaten des Kontinents dazu berufen erscheinen, der Hauptlieferant Europas für Nahrungsmittel zu werden. Obwohl von dem kulturfähigen Boden erst ein Zwanzigstel mit Getreide bestellt wird (Haupt- anbaugebiete Buenos Aires, Santa Fé, Cordoba und Entre Rios), sind die Weizen - und Maisernten sehr reichlich (1906/7 =4,3 Mill, t Weizen und 4 Mill, t Mais). Auch Lein (1906/7 = 825 000 t Leinsaat), Batate, Kartoffeln, Reis, Zuckerrohr, Tabak, Wein und Obst bringen gute Erträge. Die Tierzucht ist hoch entwickelt. Argentinien gehört ebenso wie Uruguay zu den viehreichsten Ländern der Erde (60 Mill. Schafe, 14 Mill. Rinder). Die Saladeros in Buenos Aires und Rosario schlach- ten und verarbeiten jährlich eine Unzahl von Tieren (Buenos Aires 1904: i 185000 Rinder), und bezüglich der Woll Produktion steht Argentinien an zweiter Stelle. Wolle, Rindshäute, Schaffelle, Fleisch, Talg und Butter sind neben Mais, Weizen und Leinsamen die haupt- sächlichsten Ausfuhrwaren.

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 138

1908 - Berlin : Süsserott
- 138 - Die Mineralausbeute ist gering, dagegen ist die Industrie in einzelnen Zweigen vielversprechend. Vorhanden sind große Mühlen (Rosario, Santa Fé), Brennereien, Brauereien und Tabak- fabriken (ebenda und Buenos Aires), Eisfabriken und Ziege- leien. Auch die Möbelindustrie beginnt sich einzubürgern; Rosario verfügt bereits über einige leistungsfähige Eisenwerke. Handel und Verkehr sind gut entwickelt. La Plata und Paraná haben lebhaften Schiffsverkehr. An Eisenbahnen waren 190619 970 km vorhanden, die postalischen Einrichtungen sind gut. Haupthäfen sind die schon mehrfach erwähnten Städte Buenos Aires und Rosario. Der Außenhandel Argentiniens steigt an Bedeutung von J ahr zu J ahr. (1906: 1,2 Milliarden M Ausfuhr, 1,1 Milliarden M Einfuhr: aktive Handelsbilanz. — Daher sind auch die großen in argentinischen Werten angelegten deutschen Kapitalien nicht gefährdet.) Haupt- verkehrsländer sind Großbritannien, Frankreich, Deutschland und die Union. Deutschland ist an der argentinischen Aus- und Ein- fuhr mit ungefähr einem Achtel des Wertes beteiligt. Es bezieht von dort die bereits genannten Artikel, besonders Rohwolle (1906 für 106 Mill. M), Weizen (74,5 Mill. M), Rindshäute, Leinsaat, Mais usw. und liefert ihm die bei Brasilien erwähnten Waren. (Gesamteinfuhr von dort 1906: 372, Gesamtausfuhr nach dort: 170 Mill. M.) Von den Andenstaaten nimmt i. Chile den ersten Rang ein. Es ist ungefähr i^mal so groß wie das Deutsche Reich (797 000 qkm), aber auch sehr dünn be- völkert (2,7 Mill.). Von der Bevölkerung sind reichlich 40% Weiße, darunter sehr viele Deutsche, die als Gelehrte, Offiziere, Kaufleute, Industrielle, Handwerker und Bauern eine Rolle spielen. Sie wohnen in und bei Valparaiso und Valdivia. Trotz günstiger Küste, großer Bodenfruchtbarkeit, reicher mineralischer Schätze und trotz des angenehmen und gesunden Klimas kommt das Land in seiner wirt- schaftlichen Entwicklung nur langsam vorwärts. Die Nordzone hat wüstenartigen Charakter, ist aber reich an Schätzen in der Erde; die mittlere Zone besitzt gutes Ackerland und reiche Obstgärten, und der südliche Teil, die Waldzone, liefert Nutzhölzer (Piflonfichte und Quillajarinde). Der Ackerbau erzeugt Weizen, Gerste, Kartoffeln, Bohnen und Mais; der Obstbau liefert besonders Äpfel und Pfirsiche. Auch der Kultur der Weinrebe sind weite Landstrecken gewidmet.

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 139

1908 - Berlin : Süsserott
— 139 — Die Viehzucht ist nicht sehr bedeutend, dagegen liefert die Jagd geschätzte Felle (Chinchilla, Robben). Die Ausbeute an Guano ist gegen früher zurückgegangen. Bergbau. Der Hauptreichtum Chiles sind seine Salpeter- felder. Sie bedecken fast 900 qkm und liefern der chemischen In- dustrie Deutschlands und Englands den äußerst wichtigen Salpeter, der auch als Düngemittel Verwendung findet. (Die Ausbeute betrug 1903 fast 1,5 Mill, t, wovon für annähernd 200 Mill. M zur Ausfuhr gelangten.) Daneben wird auch Gold, Silber, Kupfer und Schwefel abgebaut. Die Industrie ist besser entwickelt als in irgend einem andern südamerikanischen Staate. Zucker-, Mineralwasser-, Seifen- und Kerzenfabriken sind ebenso vertreten wie Schmelzöfen, Schiffs- werften und Maschinenfabriken. Neben Möbelwerkstätten und Gerbereien gibt es Hutfabriken, Tabakmanufakturen, ja sogar Baum- wollspinnereien und -Webereien. Handel und Verkehr sind recht lebhaft. Infolge der Verschieden- heit der Erzeugnisse in den einzelnen Landesteilen findet sowohl auf den Eisenbahnen als auch im Küstenverkehr ein bedeutender Güteraustausch statt. Der Außenhandel betrug 1905 695 Mill. M und richtet sich vornehmlich nach Großbritannien und Deutsch- land. Deutsche Schiffe (vgl. Teil I, S. 97) und Hamburger Häuser sind hervorragend beteiligt. Wichtige Hafenplätze sind außer Valparaiso und Valdivia noch Punta Arenas (Magellanstraße), Iquique (Salpeterhafen); ein bedeutender Binnenmarkt ist die Hauptstadt Santiago. Die wichtigsten A us fuhr gegenstände sind neben Salpeter Kupfer, Jod, Weizen, Silber, Leder, Gold, Häute und Wolle. Eingeführt werden Textil-, Metall- und Eisenwaren, Maschinen, Papier, Kaffee, Tee, fertige Kleider und Hüte. Deutsch- lands Handel mit Chile wertete 1906 217 Mill. M, wovon über drei Viertel auf die chilenische Ausfuhr entfallen (1906 Salpeter allein rund 592 000 t i. W. von 124,5 Mill. M). 2. Bolivia liefert etwas Kautschuk, Koka und Kaffee für die Ausfuhr. Seine Hauptbedeutung für die Weltwirtschaft besteht in seinen berg- baulichen Schätzen. Die S über gewinnung ist zwar zurückgegangen, betrug aber 1905 noch über 88 000 kg. Hauptfundort ist Potosi. Mittel- punkt des Zinnbergbaus ist der Distrikt südlich von La Paz. Der Verkehr ist größtenteils auf Lasttiere angewiesen (Lama und Maultier). Der Außenhandel geht über fremde Küstenplätze und richtet sich hauptsächlich nach Deutschland und Großbritannien. Deutschland

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 140

1908 - Berlin : Süsserott
— 140 — holt aus Bolivia Zinn- und Silbererze, Kautschuk und Rindshäute und verkauft ihm neben Industrieerzeugnissen aller Art auch Zucker. 3. Peru bringt von Bodenerzeugnissen Zucker, Baumwolle, Kaut- schuk, Kaffee und vor allem Kokablätter (Kokain) auf den Markt. Die Tierzucht ist gut entwickelt (Rind, Lama und Alpaka) und liefert Wolle und Häute zur Ausfuhr. Auf den Chinchainseln wird Guano ausgebeutet, und der Bergbau fördert Silber (1905: 160000 kg), Gold und Kupfer, auch etwas Quecksilber, Petroleum und Kohle. Die In- dustrie entwickelt sich allmählich. Sie stellt Strohhüte, Zigarren, Kokain und Lederwaren her. Der Verkehr bedient sich des Lamas als Lasttier und verfügt über einige Eisenbahnen, die Anschluß an das bolivianische Netz haben und zu den höchstgelegenen Verkehrsstraßen der Erde zählen (siehe S. 132). Der Handel ist gering, Verkehrsländer sind Großbritannien und Deutschland. (Guano, Silbererze, Kokain, Kautschuk, Rindshäute, Kaffee, Kokablätter, Chinarinde und Baum- wolle. — Textil-, Edelmetall- und Eisenwaren, Sprengstoffe, Waffen, Glaswaren usw.) Hauptorte: Lima, Cuzco, Arequipa; wichtiger Hafen- platz Callao. 4. Ecuador ist dasjenige Land, welches bisher die größte Kakao- produktion aufzuweisen hat. Daneben geben Steinnüsse, Kaffee und Kautschuk gute Erträge; auch etwas Baumwolle wird angebaut. Der Bergbau bringt geringe Erträge an Gold und Silber. Die Industrie liefert Panamahüte, Seile und Hängematten (Agavefaser). Der Handel geht größtenteils über Guayaquil. Deutschland ist ebenso wie bei den beiden vorgenannten Staaten nur mit geringen Beträgen beteiligt. Es kauft von dort Kakaobohnen, Steinnüsse, Gold, Kautschuk, Kaffee, Chinarinde und Rindshäute und sendet dorthin dieselben Waren wie nach Peru. Der Vollständigkeit wegen seien noch erwähnt: 5. Die Vereinigten Staaten von Columbien mit ähnlichen Produk- tionsverhältnissen wie das benachbarte Venezuela. Der Handel mit Deutschland ist geringfügig. Hauptplätze: Bogotá und Cartagena. (Über Panama s. S. 129.) Die Stellung Deutschlands zu den südamerikanischen Staaten- gebilden ist auf S. 134 und danach wiederholt bei den einzelnen Ländern besprochen worden. Erfreulicherweise weisen sowohl sein Handel (16% des Gesamthandels, Steigerung in den letzten 10 Jahren etwa 40%) als auch sein politischer Einfluß (starke deutsche Ein- wanderung) gute Fortschritte auf.

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 128

1908 - Berlin : Süsserott
- 128 - Hochebene Weizen, Mais und Bohnen hervor. Das Zuckerrohr gedeiht bis iooo m Höhe; Kaffee, Baumwolle, Reis (Orizaba), Vanille, Kakao und vor allem Tabak liefern gute Erträge. Die Haupt- tabakgebiete liegen um Vera Cruz und Oaxaca, der Kakaobaum gedeiht am besten in den südlichen Küstengegenden des Großen Ozeans. Neuerdings wird auch Kautschuk angebaut, und die Wälder am Rande der Campechebai liefern Campeche-, Gelb-, Zedern- und Mahagoniholz. Die Tierzucht ist bedeutend im Norden und bringt besonders Rinder, Ziegen, Schafe und gute Pferde hervor. Die einst bedeutende Cochenillezucht ist zurückgegangen. (Anilin- farben!) Niedercalifornien liefert Perlen und Austern. 2. Der Bergbau ist gut entwickelt und bringt reiche Erträge. In der S i 1 b e r forde rung ist Mexiko das erste Land der Erde (1906: rund 2 023 000 kg i. W. von fast 162 Mill. M). Die Hauptorte der Silbergewinnung sind Durazzo, Zacatecas und San Luis Potosi. Auch Blei, Gold (1905: 24 236 kg i. W. von fast 68 Mill. M), Kupfer, Zink, Eisen, Quecksilber und Schwefel werden abgebaut. 3. Die Industrie ist neuern Datums und größtenteils in nordamerika- nischen Händen. Schmelzwerke, Zuckerfabriken, Baumwollmanufak- turen, Tabak- und Zigarrenfabriken sind vorhanden und arbeiten zum Teil bereits für die Ausfuhr. Metall- und Lederarbeiten sind rühmlichst bekannt. Die Hauptsitze der Industrie sind Monterey, Puebla, Guada- laxara und Mexiko. 4. Handel und Verkehr bedienen sich im Binnenhandel noch häufig des Saumtieres, daneben der mächtig emporblühenden Eisen- bahnen (19 680 km). Die wichtigsten Linien sind die bereits erwähnte Zentralbahn (S. 124) und die Tehuantepecbahn, welche die beiden Ozeane miteinander verbindet. Der Außenhandel betrug 1905 767 Mill. M; die Hauptverkehrsländer sind die Union (die Hälfte der Einfuhr, drei Viertel der Ausfuhr), Großbritannien und das Deut- sche Reich (ein Achtel bzw. ein Zwölftel). Deutschland holt aus Mexiko Kaffee, Tabakblätter, Hanf, Blau- und Ebenholz, Rinds- häute (1906 für 19 Mill. M) und liefert ihm Eisenwaren, Eisenbahn- material, Textilwaren, Glas, Chemikalien, Anilin und andere Farb- stoffe, Bücher, Stiche und Bilder (1906 für 49 Mill. M). Die Haupt- handelsplätze sind Vera Cruz, Tampico, La Paz, Manzanillo und Acapulco.

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 130

1908 - Berlin : Süsserott
— I3° — einen üppigen Pflanzenwuchs, und bei besserer Bewirtschaftung könnten namentlich die Westindischen Inseln noch viel mehr Erzeugnisse hervor- bringen. Aber die gesegnetsten Landstriche werden in der Regel am schlechtesten bewirtschaftet. Das gilt namentlich von Cuba und Haiti. Bohnen und Mais sind die Hauptnahrungsmittel der einheimischen Be- völkerung. Vorzüglichen Tabak liefern vor allem Cuba (Habana — Ausfuhr 1903: 110 Mill. M), Jamaica und Honduras. Das Zuckerrohr ergibt überall reiche Ernten, namentlich wieder auf Cuba, das eines der Hauptlieferanten für Rohrzucker ist. (Erzeugung 1905/6: 1,3 Mill, t, Ausfuhr 1903: 170 Mill. M.) Kaffee ist das Hauptprodukt auf Haiti, in Nicaragua (Leon, Managua), Honduras, Panama und namentlich Guatemala (Ausfuhr allein nach Deutschland 17—25 Mill. M). Kakao wächst in Mittelamerika und auf vielen Inseln (Puertorico). Jamaica liefert nebst allen übrigen genannten Erzeugnissen namentlich Piment und Ingwer. Südfrüchte, Bananen und Ananas, Kokosnüsse, Kautschuk, Gummi kommen aus dem ganzen Gebiet, wertvolle Hölzer besonders aus den Küstenstrichen Mittelamerikas. Die Vanille wächst überall wild; Indigokulturen finden sich noch auf Jamaica und in Honduras; Baumwolle wird überall angepflanzt und gedeiht be- sonders auf Puertorico vorzüglich; vorzüglicher Hanf kommt von den Bahamainseln. Die Tierzucht liefert nur geringe Erträge an Rindshäuten aus Guatemala, Puertorico und Haiti. Die Bienenzucht bringt Habana- honig auf den europäischen Markt (Honigkuchen), und das Meer liefert Schildkröten, Schildpatt, Perlen und Schwämme. 2. Die mineralischen Schätze werden nur teilweise ausgebeutet, vor allem Edelmetalle in Zentralamerika. Salz wird allenthalten gewonnen. 3. Von einer Industrie kann man kaum sprechen. Sie beschränkt sich in der Hauptsache auf die Zuckergewinnung, die Verarbeitung des Tabaks zu Zigarren und Zigaretten und auf die Herstellung von Rum (Jamaica). Gut entwickelt sind daneben Gerbereien, Kakao- und Schokoladenfabrikation (Costarica); weltberühmt ist die Herstellung von Strohhüten (Panama). 4. Der Verkehr ist nicht ausreichend entwickelt, Eisenbahnen sind nur wenig vorhanden (Istmusbahn von Colon nach Panama, Puerto Barrios—guatemala—san José). Dagegen sind Zentralameriua und West- indien an den regelmäßigen Dampferverkehr der Union und Europas, namentlich auch Deutschlands, angeschlossen. Wichtigere Hafenplätze sind Port of Spain (Trinidad), St. Pierre (Martinique), St. Thomas, Kap Haitien und Port au Prince (Haiti), Kingston (Jamaica), Habana, Santiago, Cienfuegos (Cuba), Belize (Britisch-Honduras), Puerto Barrios und San José (Guatemala), Colon oder Aspinwall und Panama. Von dem Handel Zentralamerikas und Westindiens beansprucht Cuba (Handelsbewegung rund 600 Mill. M) den größten Anteil, ihm
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